Fieber zuhause behandeln
Tipps und Hausmittel
Wenn dein Fieber nicht allzu hoch ist, kann es besser sein der Natur seinen freien Lauf zu lassen. Immerhin erhöht der Körper die Temperatur nicht ohne Grund. In den meisten Fällen versucht er durch die Wärme Keime zu bekämpfen. Mit Fieber ist das Immunsystem besser in der Lage, Eindringlinge abzuwehren.
Sollte das Fieber aber über 38,5°C steigen ist ein Eingreifen oft sinnvoll. Denn nicht nur Bakterien mögen es nicht warm. Auch unsere eigenen Zellen können bei Überhitzung geschädigt werden.
Es gibt viele Medikamente auf dem Markt die das Fieber senken können. Jedoch lässt sich das Fieber auch auf altmodische Art und Weise mit ein paar Tricks und Hausmittel behandeln:
💡 Was sind Elektrolyte?
Elektrolyte sind Stoffe, die dank ihrer Ladung Strom weiterleiten.
Destilliertes Wasser leitet Strom schlecht, wohingegen Salzwasser den Strom ganz gut weiterleitet. Das liegt daran, dass sich Kochsalz (NaCl) im Wasser zu Natrium+ und Chlorid– auflöst.
Diese geladenen Teilchen nennt man Elektrolyte. Sie sind wichtig für die Funktion von Muskeln und Nerven. Weiters, sind sie maßgeblich an der Regulation des Wasserhaushaltes der Zellen beteiligt.
Andere Beispiele sind: Kalium+, Magnesium+ und Calcium+.
Viel trinken
Bei Fieber wird vermehrt geschwitzt, damit der Körper abkühlen kann und so eine genau regulierte Temperatur geschaffen wird. Das Schwitzen kann jedoch zu hohen Flüssigkeitsverlusten führen. Um eine Dehydration zu vorzubeugen, solltest du viel trinken.
Nimm bei Fieber lieber ein bisschen mehr, als zu wenig Flüssigkeit zu dir. Abgesehen von Wasser eignen sich auch noch:
- Säfte
- Brühen und Suppen
- koffeinfreier Tee
Um nicht ein Ungleichgewicht im Mineralhaushalt zu bekommen, sollten genügend Elektrolyte zugeführt werden.

Erholung
Ärzte empfehlen nicht ohne Grunde Bettruhe bei Fieber und vielen anderen Beschwerdebildern. Der Körper braucht viel Energie bei der Bekämpfung von Krankheiten. Deswegen ist es von Vorteil, wenn er sich auf diese eine Sache konzentrieren kann. Du musst nicht den ganzen Tag im Bett verbringen, aber vermeide starke körperliche Anstrengung. Schlafe 8 bis 9 Stunden pro Nacht.
Heilkräuter
Die zwei nachfolgenden Pflanzen können Fieber senken. Zumindest in Tierversuchen konnte eine fiebersenkende Wirkung nachgewiesen werden. Da aber die Nebenwirkungen noch nicht genau erforscht sind, solltest du sie nicht bei Kindern anwenden.
Die Heilkräuter fallen nicht unter das Arzneimittelgesetz und werden daher nicht so streng reguliert wie Medikamente. Benutze sie daher mit Vorsicht.
Moringa
Moringa ist eine tropische Pflanze mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien und antibakteriellen Inhaltsstoffen. In einer Studie wurde das Fieber bei Hasen mithilfe von Moringa erfolgreich gesenkt.[↗]
Verwende es nicht bei Schwangerschaft oder um Wechselwirkungen zu vermeiden, wenn du bereits andere Medikamente zu dir nimmst.
Moringa gibt es als Pulver oder in Supplementen zu kaufen.

Kudzu-Wurzel
Die traditionelle chinesische Heilpflanze hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann möglicherweise auch Schmerzen lindern. In einer Studie aus 2012 konnte erfolgreich das Fieber bei Ratten gesenkt werden.[↗]
Auch für diese natürliche Alternative warten wir noch auf aussagekräftigen Studien mit Menschen.
Nimm Moringa-Produkte nicht zu dir, wenn du regelmäßige Medikamente einnehmen musst oder eine chronische Erkrankung wie Krebs besteht.
Die Kudzu-Wurzel gibt es als Pulver, Kapseln und flüssiges Extrakt zu kaufen.
Kalte Wickel
Das Abkühlen des Körpers von außen kann eine effektive Methode darstellen. Jedoch solltest du aufpassen es nicht zu übertreiben. Bei einer Unterkühlung wird das Immunsystem geschwächt und andere Krankheitserreger haben dann leichtes Spiel. Der Wickel soll nicht zu kalt sein (25-35°C) und für den Betroffenen als angenehm empfunden werden. Die Körpertemperatur darf dabei nicht mehr als 1°C über einen Zeitraum von mehreren Stunden fallen.
Anwendung: Ein Tuch im Wasser (über Raumtemperatur) tränken, auswringen und faltenfrei auf den Körper auflegen. Stellen, die sich besonders gut eignen sind Waden und Stirn. Du kannst mehrere trockene Schichten darüber geben, um nicht zu frieren und die Umgebung zu nässen.
Alternativ kann ein kaltes Fußbad genommen werden, um die Körpertemperatur zu senken.
Kalte Fußbäder und Wickel eignen sich nur bedingt als Hausmittel gegen Fieber. In manchen Fällen zentralisiert der Körper das Blut, lässt also die Arme und Beine weniger durchbluten um Energie und Wärme zu sparen. Die kühlenden Maßnahmen helfen also nur, wenn die Füße sich ebenfalls warm anfühlen.
Medikamente
Sollten die Hausmittel das Fieber nicht ausreichend senken, kannst du immer noch zu den üblichen Medikamenten greifen. Dazu zählen:
- Ibuprofen
- Acetlysalicylsäure (Aspirin) (nicht bei Kindern!)
- Naproxen
- Acetaminophen (Paracetamol)
Halte dich stets an den Beipackzettel. Eine Überdosierung kann schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel Leber- oder Nierenschäden zu Folge haben. Bei Fragen wende dich an Arzt oder Apotheker.

Die normale Körpertemperatur beträgt 36,7°C. Hohes Fieber kann gefährlich werden. Das gilt vor allem für Kinder. Suche in folgenden Fällen sofort einen Arzt auf:
- Kinder 0 – 3 Monate: rektale Temperatur 38°C oder höher
- Kinder 3 – 6 Monate: rektale Temperatur 39°C oder höher
- Kinder 6 – 24 Monate: rektale Temperatur 39°C und hält länger als ein Tag an. Wenn zusätzliche Symptome wie Husten oder Durchfall bestehen, dann auch sofort.
Ab dem zweiten Lebensjahr sofort einen Arzt aufsuchen, wenn das Fieber über 40°C oder mindestens eine der zusätzlichen Symptome besteht:
- Schläfrigkeit oder andere Bewusstseinsstörungen
- das Fieber hält länger als 3 Tage an
- das Fieber reagiert nicht auf Medikamente
- das Kind kann keinen Augenkontakt halten
- das Kind behält keine Flüssigkeit bei sich
Auch Erwachsene sollten im Zweifelsfalls immer einen Arzt aufsuchen. Das gilt vor allem bei Fieber ab 39°C, welches sich auch mit Medikamenten nicht behandeln lässt oder länger als 3 Tage andauert. Suche auch einen Arzt auf, wenn zumindest eines dieser Symptome zusätzlich zum Fieber besteht:
- starke Kopfschmerzen
- Ausschlag
- Lichtempfindlichkeit
- steifer Nacken
- häufiges Erbrechen
- Atemstörungen
- Brust- oder Bauchschmerzen
- (Krampf-)Anfälle
Autor: Manuel Istratoaie – Veröffentlicht 23.03.2019 – Letzte Aktualisierung 23.03.2019