Hausmittel gegen Blähungen
16 hilfreiche Tipps bei Blähbauch
Die wichtigste Frage zuerst: Ist das normal?
Ein Flatus (auch besser als Furz bekannt) kann für viele Leute beschämend sein. Jedoch gehört er zum natürlichen Ablauf der Verdauung. Jeder muss früher oder später einmal die angestauten Gase ablassen. Dabei sind bis zu 5-24 Gasabgänge am Tag als normal zu betrachten.[↗]
Sie sind ein Zeichen für ein gesundes Verdauungssystem, welches genauso funktioniert wie es sollte. Meistens sind sie unbemerkt, denn oftmals sind die Gase weder riechend, noch ist ihr Entweichen hörbar. Ein Flatus besteht aus Stickstoff, Wasserstoff, Methan, Kohlenstoffdioxid und Schwefelverbindungen.
Erst wenn jemand zu einer vermehrten Gasproduktion neigt, spricht man von Blähungen und wenn diese ihren Weg nach draußen finden, von Flatulenzen.
Es ist wichtig, dass die Gase, die bei der Verdauung entstehen, auch entweichen können. Ansonsten kann es zu weiteren Beschwerden wie Völle- oder Druckgefühlen kommen. Der Meteorismus bezeichnet die übermäßige Ansammlung von Gasen im Verdauungstrakt. Dies führt wiederum zu starken Bauchkrämpfen und Schmerzen.
Um eine überhöhte Gasproduktion in den Griff zu bekommen, gibt es einige effektive Hausmittel gegen Blähungen:
Essgewohnheiten
Wer sein Essen hinunterschlingt darf sich im Anschluss nicht über einen Blähbauch wundern. Beim schnellen Essen wird nämlich viel Luft mit hinuntergeschluckt.
Auch wenn ein Großteil dieser Luft wieder hinausgerülpst werden kann, so verbleibt zumindest ein kleiner Teil dieser Luft im Verdauungstrakt, bis es auf der anderen Seite ausgeschieden wird. Häufiges Rülpsen kann außerdem zu Sodbrennen oder zum Reflux Syndrom führen.
Um dies zu vermeiden nimm dir viel Zeit für deine Mahlzeiten. Kaue die Nahrung gründlich mit geschlossenem Mund und schlucke sie langsam hinunter. Setze dich dabei aufrecht an einem Tisch und vermeide Ablenkungen wie etwa das Fernsehen. Lasse den Alltagsstress für einen Moment hinter dir und genieße dein Essen.
Strohhalme sind manchmal ganz praktisch und schauen schick aus. Aber auch hier gelangt mehr Luft in den Magen, als durch herkömmliches Trinken. Wenn du die Blähungen wirklich loswerden willst, dann verwende keine Strohhalme.
Durch diese Essgewohnheiten kann man das Schlucken von Luft zwar nicht komplett verhindern, aber erheblich einschränken.

Kein Kaugummi
Zuckerfreie Kaugummis eignen sich in der Tat für die Ergänzung der Mundhygiene und sorgen für einen frischen Atem. Beim Kaugummikauen wird jedoch vermehrt Speichel gebildet. Da bei jedem Schluckvorgang ein klein wenig Luft mitkommt kann das in Summe einen beträchtlichen Unterschied machen. Wenn du deine Blähungen loswerden willst, dann verzichte lieber auf Kaugummi.
Viel trinken
Damit die Nahrung ihre weiche Konsistenz im gesamten Verdauungsablauf beibehalten kann, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Ein Flüssigkeitsmangel kann hingegen Verstopfungen verursachen. Trinke eine viertel Stunde nach dem Essen ein Glas Wasser.
Insgesamt sollte ein Erwachsener ungefähr 2 Liter pro Tag trinken. Dieser Bedarf kann auch stark erhöht sein (z.B. durch Schwitzen). Greife am besten zu stillem Wasser oder ungesüßtem Tee. Um Blähungen zu vermeiden, nimm keine kohlensäurehaltigen Getränke zu dir.
Die folgenden Teesorten wirken sich positiv auf die Verdauung aus.
- Fenchel
- Gelbwurz
- Mischung aus Anis, Schafgarbe, Thymian und Pfefferminze
Eine weitere Kombination von Kräutern kann Blähungen effektiv vertreiben und Krämpfe lösen. Mache dir eine Teemischung aus diesen vier Zutaten:
- Kümmel (antimikrobiell)
- Kamillenblüten (entzündungshemmend)
- Melissenblätter (beruhigend)
- und Kalmuswurzel (appetitanregend)
Probiotika
Für eine normale Verdauung ist eine gesunde Darmflora notwendig. Die guten Bakterien helfen dabei die Nahrung zu zersetzen, Vitamine aufzunehmen und schädliche Keime in Schach zu halten. Wenn die Darmflora z.B. aufgrund von Medikamenten geschädigt ist, können andere Bakterien überhand nehmen und übelriechende Gase erzeugen.
Du kannst eine geschädigte Darmflora mithilfe von Probiotika wiederherstellen. Beachte, dass durch Einnahme von Probiotika zuerst eine Erhöhung der Blähungen durchaus üblich ist. Der Körper gewöhnt sich nach einigen Tagen an die neuen Einwohner und die Blähungen werden weniger.
Enzym-Supplemente
Enzyme helfen bei der Spaltung von Proteinen und langen Kohlenhydraten. Eine Studie zeigte, dass sie sich positiv auf eine Vielzahl von Verdauungsbeschwerden auswirken.[↗]
Wenn Kohlenhydrate schneller abgebaut werden, entstehen weniger Gase. Denn sind sie einmal im Dickdarm angelangt, werden sie fast nicht mehr durch körpereigene Enzyme zersetzt. Diese Aufgabe übernehmen dann die natürlich im Darm vorkommenden Bakterien. Dabei entstehen größere Mengen an Gasen.
Ingwer
Seit 2500 Jahren wird die Wurzel (Zingiber officinalis) in der traditionellen indischen und chinesischen Medizin als verwendet. Dazu gehören neben Übelkeit und Bauchschmerzen auch Blähungen. Ingwer wirkt, indem es die Muskelaktivität im Darm erhöht.[↗]
Anwendung: Um gegen den Blähbauch vorzugehen, nimm ein daumengroßes Stück geschälten Ingwer zu dir.
Ist dir das zu scharf kannst du das Stück in ein halbes Dutzend Scheiben schneiden und 5-10 Minuten in einer Tasse heißen Wasser ziehen lassen. Der Tee wirkt sich ebenfalls heilend bei vielen Verdauungsbeschwerden aus.
Ein Erwachsener soll nicht mehr als 5 Gramm Ingwer pro Tag zu sich nehmen, da es sonst zu Nebenwirkungen kommen kann. So besteht bei einer zu hohen Aufnahme von Ingwer die Gefahr Sodbrennen oder Magenschmerzen auszulösen.
Galgant (Alpinia officinarum) und Kurkuma (Curcuma xanthorrhiza) zählen auch zu den Ingwergewächsen. Sie wirken ebenfalls gegen Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Appetitlosigkeit.

Verstopfung bekämpfen
Wenn die Nahrung zu lange im Verdauungstrakt (vor allem im Dickdarm) verbleibt, wird die Gasproduktion erhöht. Solltest du sowohl unter Verstopfung als auch unter Blähungen leiden, so kannst du mit der Lösung der Verstopfung, das zweite Problem gleichzeitig beheben.
Die Anwendung von Abführmittel sollte nur im Einzelfall erfolgen und nie über längere Zeit angewandt werden. Alles, was du über Verstopfung wissen musst und welche Hausmittel dagegen helfen, kannst du hier nachlesen.
Warmer Bauchwickel
Um sowohl die Bauchmuskulatur, als auch die Muskulatur des Verdauungssystems zu entspannen, können warme Bauchwickel kleine Wunder bewirken. Sie wirken entkrampfend und sorgen dafür, dass die normale Weiterleitung der Nahrung und allfälligen Gasen stattfinden kann.
Anwendung: Ein saugfähiges Tuch in Wasser tränken und auswringen. Die Temperatur des warmen Bauchwickels soll 40 °C betragen und als angenehm warm empfunden werden. Das Tuch faltenfrei auf den Bauch ausbreiten und mit zwei weiteren Tüchern ein Verrutschen und Nässen verhindern.
Aloe Vera Saft
Aloe-Vera-Saft zeigte in einer Studie eine deutliche Verbesserung der Blähungen bei Patienten mit Reiz-Darm-Syndrom.[↗] Das in der Aloe Vera enthaltene Aloin wirkt abführend und kann möglicherweise Verstopfungen vorbeugen.
Anwendung: Nimm morgens und abends je 30 ml reinen Aloe-Vera-Saft in Lebensmittelqualität zu dir. Kann mit anderen Getränken verdünnt werden.
Apfelessig
Die in Apfelessig enthaltenen Säuren sollen die Bakterien im Verdauungstrakt ausdünnen. Außerdem wird die Produktion von Verdauungssäften angeregt. Ob dies Einnahme von Essig wirklich gegen Blähungen hilft, wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht.
Wenn du dazu neigst unter Sodbrennen zu leiden, ist diese Methode nichts für dich. Der Essig würde die ohnehin gereizten Schleimhäute nur noch stärker beanspruchen.
Anwendung: Löse einen Esslöffel Apfelessig in einem Glas Wasser auf. Nach Bedarf mit Honig versüßen. Kurz vor dem Essen einnehmen.
Pflanzliche Bitterstoffe
Bei Blähungen und Völlegefühl eignet sich auch die Einnahme von Bitterstoffen. Sie regen die Produktion von Magensaft an und fördern die Verdauung. Außerdem wirken sie sich krampflösend auf die Muskulatur. Kräuter, die viele Bitterstoffe enthalten sind unter anderem:
- Angelikawurz
- Bitteronrangenschale
- Kalmuswurzel
- Schafgarbenkraut
- Wermutkraut
Beachte, dass die zusätzliche Magensäure Sodbrennen verstärken kann.
Bewegung
Halte dich für mindestens 20 Minuten pro Tag in Bewegung. Du kannst dabei fast jede Sportart ausüben und sie wird sich positiv auf die Verdauung auswirken. Wenn du keinen Sport betreiben kannst, dann unternimm zumindest längere Spaziergänge.

Bauchmassage
Führe im Uhrzeigersinn kreisende Bewegung mit der Hand auf den Bauch durch. Drücke dabei nicht zu fest. Die Massage soll der Verdauung dabei helfen, die Gase nach außen zu befördern.
Lockere Kleidung
Sehr eng anliegende Kleidung kann ein Unbehagen hervorrufen. Lockere Kleidung erlaubt den Gasen den Verdauungstrakt unbehindert passieren können. Lasse das Korsett also lieber im Schrank und lockere deinen Gurt.
Vorbeugen
Die folgende unvollständige Liste enthält Produkte, die besonders häufig zu Blähungen führen. Du solltest sie daher vermeiden.
- Softdrinks
- Alkohol
- Kaffee
- Kohl
- Zwiebel
- Knoblauch
- hart gekochte Eier
- Hülsenfrüchte
Es ist jedoch nicht empfohlen komplett auf manche dieser Lebensmittel zu verzichten. Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch und einige mehr sind gesund. Versuche zuerst nur die Menge zu reduzieren. Finde heraus, was wirklich deinen Blähbauch verursacht.
Achte trotzdem auf eine ausgewogene Ernährung aus einer Mischung von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Außerdem solltest du genügend Vitamine und Mineralstoffe zu dir nehmen.
Ballaststoffreiche Nahrung ist gesund für die Verdauung, auch wenn sie der Grund für Blähungen sein können. Die unverdaulichen Kohlenhydrate sorgen dafür, dass der Stuhl weich bleibt und können somit Verstopfungen vorbeugen.
Solltest du jedoch deine Ernährung zu schlagartig auf eine erhöhte Ballaststoffzufuhr umstellen, so kann dies zu Blähungen führen. Versuche stattdessen die Veränderung in kleinen Schritten durchzuführen, bis du schlussendlich die empfohlene Tagesmenge von 20-30g Ballaststoffe pro Tag erreichst.
Rauchen vermeiden
Auch beim Rauchen wird vermehrt Luft geschluckt. Dabei ist die Vermeidung von Blähungen nur einer von vielen gesundheitlichen Vorteilen, den das Aufhören mit dem Rauchen mit sich bringt.
Gründe für Blähungen
Intoleranzen und Allergien
- Laktoseintoleranz
- Fruktoseintoleranz
- Glutenunverträglichkeit
Krankheiten
- Reiz-Darm-Syndrom
- Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
- Darmkrebs
- Darmverschluss
- Leberzirrhose
- chronische Verstopfungen
Störungen der Darmflora (siehe Probiotika)
Wenn du zusätzlich zu den Blähungen unter starken Schmerzen, Fieber oder generellem Unwohlsein leidest, suche einen Arzt auf. Das gilt auch dann, falls du die Hausmittel und Tipps aus diesem Artikel probiert hast und die Blähungen weiterhin deinen Alltag beeinträchtigen.
Autor: Manuel Istratoaie – Veröffentlicht 16.03.2019 – Letzte Aktualisierung 16.03.2019