Was hilft?
Viele Menschen leiden unter Verstopfung und behandeln diese mit Medikamenten. Ein Griff zu Abführmitteln ist aber oft nicht nötig. Meist kann eine Verstopfung durch Anpassung der Ernährungsgewohnheiten behandelt werden. Im Folgenden erfährst du welche Hausmittel helfen und was du sonst noch gegen Verstopfung tun kannst.
Anschließend habe ich noch weitere Tipps gegen Verstopfung für dich parat.
In der Medizin spricht man von Verstopfung (Obstipation) bei weniger als 3 Stuhlgänge pro Woche. Dieser Richtwert bezieht sich jedoch nur auf Erwachsene und größere Kinder. Bei Säuglingen ist eine verminderte Stuhlfrequenz ganz normal. Der Stuhl kann bei Verstopfung sehr hart sein. Starkes Pressen und Schmerzen bei der Stuhlentleerung sind dann häufige Begleiterscheinungen.
Häufig tritt Verstopfung wegen falscher Ernährungsgewohnheiten auf. Sie kann akut oder chronisch sein.
Welche Beschwerden treten bei Unfähigkeit den Darm täglich zu entleeren noch auf?
- Völlegefühl
- Blähungen
- Übelkeit
- Appetitlosigkeit
- Bauchschmerzen
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
Oft reicht eine Anpassung der Ernährung schon aus, um eine Verstopfung loszuwerden.[1]
Auch andere Ursachen wie die Psyche (Stress), Darmerkrankungen, Medikamente und Störungen im Hormonhaushalt (z.B. bei Schwangerschaft) sind möglich.
💡 FALSCHE ERNÄHRUNGSGEWOHNHEITEN
Verstopfung wird oft durch eine falsche Ernährung ausgelöst. Du solltest auf genügend Ballaststoffe in der Nahrung achten. Sie sorgen dafür, dass der Stuhl weich wird.
Besonders viele Ballaststoffe sind in frischem Obst und Gemüse enthalten. Auch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sind zu empfehlen. Von Weißmehl und Süßigkeiten solltest du lieber Abstand nehmen.
Viel trinken
Damit dem Stuhl nicht das ganze Wasser entzogen werden muss, solltest du stets genug trinken. Ein guter Richtwert für Erwachsene sind 2 Liter pro Tag.
Tipp: Ein Glas warmes Wasser mit 1 Teelöffel Salz am Morgen kann die Verdauung vielleicht genügend anregen, um die Verstopfung zu beseitigen.
Anstatt Salz kannst du auch frisch-gepressten Zitronensaft verwenden.
Rizinusöl
Das Öl der Pflanze Ricinus communis wird als Soforthilfe gegen Durchfall empfohlen. Die enthaltene Ricinolsäure hemmt die Aufnahme von Wasser und Natrium im Darm, der Stuhl wird dadurch weicher. Die Wirkung setzt schon nach 2-4 Stunden ein.[2]
Aufgrund des sehr eigenen Geschmacks empfehle ich eine Mischung mit anderen Getränken wie Milch oder Fruchtsäften. Dazu kannst du einen Shaker oder eine leere verschließbare Flasche verwenden.
Zubereitung und Anwendung: 250 ml warme Milch, 1-2 Esslöffel Rizinusöl und wahlweise etwas Honig in ein Gefäß leeren. Schütteln, bis sich das Öl einigermaßen aufgelöst hat. Nun, kann die Mischung rasch getrunken werden, bevor sich das Öl wieder an der Oberfläche sammelt.
Es gibt das Rizinusöl auch in Kapseln zu kaufen. Am besten nimmst du das Rizinuslöl am Morgen auf leeren Magen zu dir. Mische es nicht mit anderen abführenden (Haus-)Mitteln. Sonst hast du statt einer Verstopfung mit Durchfall zu rechnen.

Sennesfrüchte
Die Pflanze Cassia senna enthält Sennoside. Dieses Hausmittel bewirkt eine erhöhte Ausscheidung von Elektrolyten und Wasser im Darm und eignet sich daher perfekt gegen Verstopfung.[3]
Zubereitung: Einen halben Teelöffel Sennesfrüchte mit 150 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
Noch besser: Die Sennesfrüchte in kaltem Wasser 2-3 Stunden ziehen lassen.
Da durch die Wirkweise dem Körper Elektrolyte entzogen werden, sollte diese Behandlung nicht über einen längeren Zeitraum erfolgen. Sennesfrüchte dürfen nicht bei Darmverschluss, Schwangerschaft und in der Stillzeit angewandt werden.
Pflaumen
Backpflaumen (Trockenpflaumen) wirken abführend.[4] Die enthaltene Zellulose und das Pektin saugen sich mit Wasser voll und quellen im Darm auf.
Zubereitung und Anwendung: Zerkleinere eine handvoll Pflaumen und weiche sie über Nacht in 1 Glas kaltem Wasser auf. Nimm sowohl die Früchte, als auch das Wasser am nächsten Morgen auf leeren Magen zu dir.
Alternativ kannst du auch getrocknete Feigen als Hausmittel gegen Verstopfung verwenden.
Milchsäure
Milchprodukte, die nicht erhitzt wurden, enthalten Milchsäure. Dadurch wirken sie sanft abführend.
Anwendung: Nimm eine Tasse Joghurt oder Buttermilch vor dem Schlafengehen zu dir.
Übrigens enthält auch Sauerkraut Milchsäure. Außerdem ist es reich an Ballaststoffen. Um die Milchsäurebakterien nicht zu töten, solltest du das Sauerkraut roh essen. Willst du von der probiotischen Wirkung profitieren, so reicht es aus Sauerkrautsaft zu trinken. Am besten morgens auf nüchternen Magen.

Leinsamen
Leinsamen enthalten Schleimstoffe die im Darm quellen. Durch den Druck auf die Darmwand wird die muskuläre Aktivität (Peristaltik) des Darms angeregt. Wenn du die Leinsamen vor dem Verzehr schrotest, wird Leinöl freigesetzt. Dann rutscht zusätzlich der Stuhl besser durch den Darm.
Es kann einen ganzen Tag dauern, bis sich die Wirkung bemerkbar macht. Wichtig ist, dass du genügend Flüssigkeit nach dem Essen von Leinsamen zu dir nimmst. Ansonsten kann sich die Verstopfung verschlimmern.
Anwendung: Nimm 3 Esslöffel (geschrotete) Leinsamen über den Tag verteilt zu dir. Mische sie dabei in Joghurt, Milch oder Säften. Vergiss nicht mindestens ein Glas Wasser nach jeder Einnahme zu trinken!
Bauchmassage
Um den Darm bei der Arbeit zu unterstützen, kann eine Bauchmassage helfen. Massiere deinen Bauch mit oder ohne Öl im Uhrzeigersinn.
Leidest du unter Bauchkrämpfen, so kann ein warmer Bauchwickel Abhilfe schaffen.
Bewegung
Ausreichende Bewegung ist nicht nur für die Verdauung förderlich. Aber vor allem bei Verstopfung ist körperliche Betätigung von Vorteil. Wenn du normalerweise den ganzen Tag sitzt, reicht es schon tägliche Spaziergänge zu unternehmen. Benutze die Stiegen, statt der Rolltreppe.
Falls du unter Verstopfung leidest, die nicht mit Schmerzen einhergeht kannst du auch leichten Sport wie laufen und Bauchübungen durchführen. Du wirst sehen, dass sich das gut auf deine Verdauung auswirkt.
Einlauf
Der Einlauf ist kein Hausmittel gegen Verstopfung klassischer Art. Trotzdem stellt es eine tolle Methode der Selbsthilfe dar. Beim Einlauf wird Flüssigkeit über den After in den Darm eingeleitet. Dadurch wird der Darm durchspült und eine Verstopfung kann effektiv gelöst werden. Im Folgenden wird ein Einlauf mittels Irrigator beschrieben:
Zubehör:
- Einlaufgerät (Irrigator)
- Spülflüssigkeit: lauwarmes, abgekochtes Wasser oder Kamillentee
- Vaseline oder fettende Creme
- falls notwendig: Tücher und Einweghandschuhe
Durchführung:
- Spülgefäß auf eine erhöhte Ablagefläche stellen.
- Die Luft aus dem Schlauch entweichen lassen.
- Den Aufsatz am Schlauch anbringen und einfetten.
- In die Hocke gehen beziehungsweise hinknien und auf die Ellenbogen abstützen.
- Das Rohr langsam in den After einführen. Mindestens 2 cm tief.
- Das Wasser langsam einlaufen lassen. Dabei das Rohr wenn möglich nachschieben.
- Das Wasser für einige Zeit im Darm halten. Ideal sind zwischen 5 und 15 Minuten.
- Den Darminhalt auf der Toilette entleeren.
Natürliche Hocksitzhaltung
Die Menschheit gibt es schon viel länger als Toiletten. Das bedeutet, dass wir nicht darauf ausgerichtet sind in dieser unnatürlichen Position unser Geschäft zu verrichten. Damit sich das Rektum ausreichend entspannen und entleeren kann, ist die Hockposition von Vorteil. Dazu kannst du eine Fußbank verwenden.
Sollten die Verstopfung weiterhin auftreten oder zusätzliche Beschwerden wie starke Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen hinzukommen, so zögere nicht einen Arzt aufzusuchen.
Autor: Manuel Istratoaie – Veröffentlicht 02.02.2019 – Letzte Aktualisierung 20.08.2019