Hausmittel gegen Zahnschmerzen können durchaus Abhilfe schaffen. Es ist jedoch wichtigen den Grund für die Beschwerden zu wissen. Karies zum Beispiel kannst du nicht selbst entfernen. Das gleiche gilt für viele weitere Zahn-, Kiefer- oder Zahnfleischprobleme. Sollten die Schmerzen also länger als ein, zwei Tage bestehen, gehst du lieber zum Zahnarzt.
Lust auf eine kleine Story? Ansonsten kannst du zur nächsten Überschrift springen. Die Geschichte handelt von Manuel. Manuel war noch ein Teenager, als er eines Tages ein Zahn zu schmerzen begann. Aber weil er kein großer Fan von Zahnarztbesuchen war, steckte er die Schmerzen wie ein Mann weg.
Irgendwann merkte er mit der Zunge ein Loch im Zahn, aber die Schmerzen schienen sich zu bessern. Also, wieso stressen? Das Loch wurde größer und größer und so ging er dann doch zum Zahnarzt. Dieser musste eine Wurzelbehandlung durchführen. Nun hatte Manuel einen toten Zahn im Mund.
Waren die Schmerzen damit Weg? Ja, waren sie. Jedoch nur für kurze Zeit. Sie kamen wieder und diesmal waren sie sogar schlimmer als je zuvor. Lange Zeit plagte sich der Bursche herum, bis er einen neuen Zahnarzt aufsuchte. Dieser teilte ihm mit, dass die erste Wurzelbehandlung nicht ordentlich gemacht wurde und der Wurzelkanal infiziert war. Eine zweite Wurzelbehandlung mithilfe von Mikroskop und hochwertigen Materialen musste durchgeführt werden.
Nach vielen schmerzhaften Tagen und 450 € an Kosten, war der Zahnschmerz dann endlich weg. Seitdem geht Manuel regelmäßig zum Zahnarzt. Auch, wenn er keine Schmerzen hat.
Die Kernaussage der Geschichte: Schiebe niemals einen (Zahn-)Arztbesuch auf. Manchmal sind wir beschämt über das Problem, welches wir haben. Manchmal haben wir auch Angst. Oft sind wir auch nur zu bequem um etwas zu unternehmen. Egal was der Grund ist, es gilt ihn zu bewältigen: Werde dir bewusst, dass deine Gesundheit auf dem Spiel steht.
Nun zurück zum Thema: Hausmittel gegen Zahnschmerzen und Zahnfleisch-Beschwerden.
Salzwasser
Die einfachste Maßnahme ist eine Mundspülung mit Salzwasser. Salz hemmt die Vermehrung von Keimen. Das Salzwasser kann Essen und andere Ablagerungen zwischen den Zähnen lösen und wegspülen. Auch eine eventuell vorhandene Entzündung wird vermindert und Wunden bei der Heilung unterstützt.
Anwendung: Mische einen halben Teelöffel Salz zu einem Glas warmen Wasser hinzu. Den Mund mindestens 30 Sekunden lang gut durchspülen.

Kalte Kompresse
Um Schmerzen und Schwellungen zu lindern sind kalte Umschläge oft sehr wirksam. Vor allem, wenn irgendeine Art von Verletzung oder Operation der Grund für die Beschwerden sind. Durch das Kühlen der Stelle ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Durch die verminderte Durchblutung ist auch der Schmerz geringer.
Anwendung:
- Gib einige Eiswürfel in eine Plastiktüte und verschließe sie.
- Wickle um die Tüte ein dünnes Tuch, damit kein direkter Hautkontakt besteht (Gefahr der Hautverletzung).
- Halte die kalte Kompresse 20 Minuten auf die betroffene Stelle.
Das Kühlen kann nach einigen Stunden Pause wiederholt werden.
Pfefferminze
Sollte die Schmerzen aufgrund von Zahnfleisch-Problemen auftreten, können Pfefferminz-Teebeutel helfen.
Anwendung:
- Bereite dir wie gewöhnlich einen Pfefferminztee zu. Lasse den Tee laut Herstellerangabe ziehen.
- Nimm den Teebeutel aus dem Wasser und lasse ihn abkühlen. Er soll bei der Anwendung noch ein wenig warm sein.
- Drücke den Teebeutel auf die betroffene Stelle im Mundraum.
Du kannst den Teebeutel alternativ auch für ein paar Minuten ins Gefrierfach stellen und ihn kalt benutzen. Er sollte aber bei der Verwendung nicht eingefroren sein.
Knoblauch
Die Knolle wird schon Jahrhunderte als Heilpflanze verwendet. Eine Studie konnte einen Effekt von Knoblauch-Extrakten gegen Plaque-bildenden Bakterien zeigen.[↗]
Anwendung: Eine Knoblauchzehe pressen und auf die schmerzende Stelle auftragen. Du kannst auch ein wenig Salz hinzumischen. Eine andere Möglichkeit ist es die Knoblauchzehe langsam zu kauen und sie dabei immer wieder mit Zunge auf die Problemstelle pressen.

Zwiebel
Wenn du weißt, dass die Schmerzen Folge einer Entzündung im Mund sind, ist dieses Hausmittel möglicherweise das richtige für dich. Die ätherischen Öle der Zwiebel wirken entzündungshemmend. Sie können außerdem eine zusätzliche Infektion vorbeugen.
Ölziehen
Beim Ölziehen wird der ganze Mundraum inklusive der Zähne und des Zahnfleisches gereinigt. Das Öl wirkt antibakteriell. Längere Anwendung kann sogar deine weißen Beißer aufhellen. Für die Behandlung verwendest du am besten hochwertiges, kaltgepresstes Olivenöl.
Anwendung: Mit einem halben Esslöffel Öl den Mund wie bei einer Mundspülung reinigen. Du solltest ungefähr 20 Minuten am Stück Ölziehen. Dadurch werden Bakterien gelöst. Das Öl dann ausspucken. Im Anschluss den Mund mit warmen Wasser ausspülen und die Zähne putzen.
Salbei
Eine Mundspülung mit Salbeitee reinigt nicht nur die Mundhöhle, sondern hat noch einen weiteren positiven Effekt: Salbei verringert eine eventuelle vorhandene Entzündung der Mundschleimhaut oder des Zahnfleisches. Lasse den Tee vor der Verwendung abkühlen.
Andere Teesorten die als Mundspülung infrage kommen sind:
- Pfefferminze
- Kamille
- Johanniskraut

Thymian
Die Heilpflanze Thymus bovei wirkt stark antibakteriell. Außerdem ist Thymian reich an Antioxidantien, die Zahnschmerzen lindern können.
Anwendung: Ein paar Tropfen des ätherischen Öls in ein wenig Wasser auflösen. Wattestäbchen eintauchen und auf die Schmerzstelle auftragen.
Tipp: Auch Thymianöl kann in einem Glas Wasser aufgelöst und als Mundspülung verwendet werden.
Nelke
Nelkenöl wird schon lange als Heilmittel bei Zahnschmerzen verwendet. Das Öl wirkt betäubend und entzündungshemmend. Das enthaltene Eugenol ist ein natürliches Antiseptikum.
Anwendung: Je nach Zusammensetzung ist es möglicherweise von Vorteil das Nelkenöl mit einem Trägeröl wie zum Beispiel Olivenöl zu verdünnen. Verwende wie bei der Behandlung mit Vanille-Extrakt den Finger oder ein Wattestäbchen. Auch diese Methode wendest du am besten mehrmals täglich an.
Tipp: Ein paar Tropfen Nelkenöl in einem Glas Wasser ergeben eine effektive Mundspülung.
Vanille
Vanille-Extrakt enthält Alkohol und kann somit Schmerzen lindern. Die Vanille bringt außerdem antioxidative Eigenschaften mit sich, welche die Heilung fördern können.
Anwendung: Eine kleine Menge Vanille-Extrakt auf den Finger oder ein Wattestäbchen auftragen. Danach die schmerzende Stelle betupfen. Kann mehrmals täglich wiederholt werden.
Wasserstoffperoxid
Das Wasserstoffperoxid wirkt desinfizierend. Das heißt es tötet Bakterien, Viren und Pilze ab. Des weiteren, kann es Schmerzen und Entzündungen mindern. Außerdem kann es Plaque reduzieren und Zahnfleischbluten stoppen. Nebeneffekt: Wasserstoffperoxid hellt die Zähne auf. Es sollte aber nicht zu oft verwendet werden. Es greift das Zahnschmelz an. Die Folgen sind Überempfindlichkeit und ernstere Zahnschäden.
Anwendung: Auf die richtige Konzentration kommt es an. Mische 3-prozentiges Wasserstoffperoxid im Verhältnis 1 : 1 mit Wasser. Die Lösung auf keinen Fall hinunterschlucken! Deswegen ist dieses Hausmittel nicht für Kinder geeignet.
Weizengras
Weizengras fördert das Immunsystem[↗], kann Entzündungen im Mund lindern und Infektionen abwehren. Weizengras hat einen hohen Chlorophyll-Gehalt, welches wirksam gegen Bakterien ist.
Anwendung: Benutze Weizengras-Saft als Mundspülung.
Guave
Das nächste Hausmittel hast du höchstwahrscheinlich nicht zufällig Zuhause herumliegen, sollte aber trotzdem erwähnt werden. Die Blätter der Guave enthalten entzündungshemmende und heilungsfördernde Inhaltsstoffe. Auch eine keimhemmende Wirkung wird beschrieben.[↗]
Anwendung: Wenn möglich, besorge dir frische Gauvenblätter und kaue sie gründlich. Nicht schlucken. Du kannst auch einen heißen Aufguss der Blätter zubereiten.
Wenn du schwanger bist oder stillst, solltest du deinen Arzt fragen, ob die Anwendung dieser Hausmittel für dich geeignet ist. Da die Mittel nicht in größeren Mengen geschluckt werden, werden bei sachgemäßer Anwendung keine Nebenwirkungen erwartet.
Wie bereits durch meine eigene Geschichte am Anfang veranschaulicht, ist es wichtig den Grund für Zahnschmerzen zu wissen und bei Bedarf zum Zahnarzt zu gehen. Die hier vorgestellten Hausmittel sind nur zur Überbrückung beziehungsweise nach der Behandlung bei einem Zahnarzt gedacht. Auch rezeptfreie Medikamente können helfen, bis man beim Zahnarzt vorstellig wird.
Was können mögliche Gründe für Zahnschmerzen sein?
- Karieslöcher
- andere mechanische Schäden
- freiliegende Zahnhälse
- Entzündungen
- neu durchbrechende Zähne
- und einige mehr
Um deinen Zahnschmerz grob zuordnen zu können, habe ich die nachfolgende Grafik aus einer Studie übersetzt.[↗] Eine genaue Diagnose kann aber nur ein Zahnarzt stellen.
Sollten eine der folgenden Punkte zu den Zahnschmerzen hinzukommen, dann statte deinem Zahnarzt sofort einen Besuch ab:
- Fieber
- Schwierigkeiten beim Atmen oder Schlucken
- Schmerzen dauern länger als zwei Tage an
- Schwellungen
- Schmerzen beim Zubeißen
- Stark gerötetes Zahnfleisch
- Bildung von Eiter
Autor: Manuel Istratoaie – Veröffentlicht 13.03.2019 – Letzte Aktualisierung 13.03.2019